Abenheimer Geschichte Teil 3
( die eigentliche Entstehung des heutigen Abenheims)

1358 kaufte Fulda die Erblehen in Abenheim von den Grafen Johann und Emich v. Nassau zurück. Dieses Einlösungsrecht verkauft 1403 Gräfin Anna v. Katzenelnbogen und Nassau ihrem Sohn, der tatsächlich 1405 sich vom Fuldaer Abt mit Abenheim belehnen lässt. 1441 und 1450 finden sich weitere Belehnungen von Katzenelnbogener Grafen mit Abenheim. Abt Heinrich von Fulda hatte 1316 zugunsten seines Klosters das Patronat über die Abenheimer Bonifatiuskirche diesem übertragen. Im Wormser Synodale von 1496, einer Beschreibung des Bistums Worms, findet sich als Patron über die Abenheimer ein Ritter Friedrich von Dalberg . Georg Kämmerer, gennant von Dalberg, Ritter und Erbkämmerer des Hochstiftes Worms, nannte sich stolz und mit Recht um die Mitte des 16. Jahrhunderts "Herr von Herrnsheim und Abenheim". Die Dalberger, in deren Wappen im 17. Jh. die Kämmerer-Lilien und das Dalberg-Ankerkreuz zusammenkamen, waren die Herren von Abenheim. Das Abenheimer Gerichtssiegel im Abdruck von 1533 zeigt auf blauem Querbalken drei der sechs Kämmerer-Lilien in Silber, oben und unten begeleitet von je einem blauen Rebmesser.
Abenheimer Amthof
1556 lies Wolfgang von Dalberg den Amtshof erbauen. Der hochgieblige Bau mit einem Krüppelwalmdach, malerisch angebautem Stiegenhaus und einem Renaissanceportal liegt als grosszügige Hofanlage zusammen mit der Zehntscheuer im Osten zwischen ehemaliger Wormser Pforte und dem Kirchenbereich. Im Amtshof wohnte der Amtmann, der neben der Vertretung der Herrschaft vor allem fiskalische Aufgaben zu erfüllen hatte : Überwachung, Aufbewahrung und Weiterleitung der Steuern sowie Abgaben in Naturalien. 1572 wurde die im späten 15. Jh. zerstörte Klausenbergkapelle (Banner links) wieder aufgebaut. 1724/29 wurde die katholische Kirche neu erbaut, sowie 1739/41 der Nachfolgebau des Rathauses. Baumeister von Kirche und Rathaus war der spätere Dombaumeister Georg Endtner.
1750 erfuhr die Klausenbergkapelle eine gründlich Erneuerung. Unter den Höfen im Dorf hatte der, in den alten Handschriften als "Vellerhof", heute als Bellenhof bezeichnete, im Westen an der höchsten Stelle gelegene, grosse Hof eine besondere Funktion. Zurückgehend wohl auf sehr alte, inzwischen nicht mehr eindeutig zu erklärende Gewohnheit der Gemeindeangehörigen traf man sich hier zu Gerichtstagen und zur Einsetzung der Heimbürger, einer Art Ortsvorsteher. Ihre Amtsübergabe ist für das 16. Jh. belegt, im 18. Jh. war von ihren Aufgaben allerdings nur die Kontrolle und Weitergabe der Grundsteuer "Bede" an die Herrschaft geblieben.
Leider ist infolge ungenügender Aufbewahrung eines der wertvollsten Stücke des Abenheimer Gemeindearchivs nach 1945 verschwunden: das Weistum von 1615. In ihm waren nach der Aussage erfahrener älterer Bürger die Ordnungen und Gewohnheiten in den Beziehungen zur Herrschaft und der Ortsverwaltung aufgeschrieben. Ebenfalls abhanden gekommen ist das Verordnungsbuch des Freiherrn Franz Heinrich von Dalberg von 1749, das sich aber in gleichlautender Ausfertigung für Herrnsheim erhalten hat. In ihm ist alles schriftlich niedergelegt, was in einem Dorf nach Ansicht des hohen Herrn zu regeln war. Damit niemand Unkenntnis der Gesetze vorschützen konnte, wurde die Ordnung einmal im Jahr, beim sich meist über mehrere Tage erstreckenden herrschaftlichen Gerichtstag, in Anwesenheit des Oberschultheissen der gesamten Gemeinde öffentlich verlesen, insgesamt 54 Artikel! Für Kapitalverbrechen war das Hochgericht zuständig. Bis ins 17. Jh. hat es in Abenheim getagt, wo Flurnamen ebenso darauf verweisen wie das Vorhandensein eines Galgens. Später dürften es die Dalberger an ihren Residenzort Herrnsheim gezogen haben. Einfachere Straftaten, Beleidigungen und vor allem die heute unter die zivile Gerichtsbarkeit gehörende Fälle (Grundstücks- und Gebäudesachen) kamen dem Dorfgericht zu.
Eine politische Veränderung bracht dann am Ende des 18. Jh. als Auswirkung der französischen Revolutionskriege die Ablösung der Alten Ortsherrschaft durch die Franzosen und der Übergang an das Grossherzogtum Hessen-Darmstadt (1816). Nun wurde der Bürgermeister Ortsoberhaupt. Mitte des 19. Jh. kommen zu Bauern, Handwerkern und Landarbeitern, aufgrund der Industrialisierung, immer mehr Industriearbeiter der Fabriken in Worms hinzu. Wegen finanzieller Schwierigkeiten und lokaler Streitereien musste Abenheim bis 1903 auf einen Bahnanschluss warten. Diese Bahnstrecke bestand nur 70 Jahre und ist inzwischen komplett demontiert. 1947 kam Abenheim mit dem gesamten Rheinhessen zum neuen Bundesland Rheinland-Pfalz. 1969 wurde Abenheim in die Stadt Worms eingemeindet.


Als Grundlage dieser Seiten, diente mir das Festbuch zur 1200 Jahrfeier von 1974.

Geschichte Teil 2